Bilder: Frequency Festival 2013

Ein perfekter Festivalabschluss – für die einen mit den Toten Hosen, für die anderen mit dem parallel auftretenden Nick Cave – krönte am Wochenende das ausverkaufte Frequency Festival 2013 in St. Pölten.

Strahlendes Sommerwetter und beste Festivalstimmung schafften die Voraussetzungen für ein gelungenes Open Air. Das mutig durchmischte Line-up von Tenacious D zu Tricky, von Casper zu System Of A Down, von Left Boy zu Billy Talent, von Madsen zu Imagine Dragons machte es perfekt.

Tag 3

Zum Abschluss des Festivals in St. Pölten spielt Nick Cave für die relativ überschaubare Menge vor der Green Stage ein fröhlich düsteres Konzert, das für sie zum perfekten Festivalabschluss werden sollte, während ein energiegeladener Auftritt der Toten Hosen das Festival der breiten Masse krönte. Mit seiner unverwechselbaren Stimme donnerte sich Campino auch dreißig Jahre nach der Bandgründung sämtliche Hymnen von der Seele. Das Publikum, das weder nach unten noch nach oben Altersgrenzen kennt, sang, schrie und sprang mit. Und nach zwei grandiosen Stunden steht fest, dass sie das auch immer wieder tun würden, ganz egal welcher Nick Cave parallel dazu spielen mag. Campino rannte und sprang kreuz und quer über die Bühne, ließ sich auf den Händen der Zuschauer zur Technikerkabine tragen, kletterte den Mast hoch und zündete mitten über dem Zuschauerbad den obligatorischen Bengalo, bevor er wieder ins Publikum sprang und zurück zur Bühne rollte. Man mag es zig mal gesehen haben und kann sich trotzdem nie satt sehen.

Billy Talent wollten dem vorangehenden Auftritt von Skunk Anansie in Nichts nachstehen. ‚Dieser Sommer bedeutet uns sehr viel‘, sagt Frontman Benjamin Kowalewicz, denn ‚uns gibt es 2013 seit genau 20 Jahren.‘ Sichtlich gut aufgelegt rockten die Kanadier ihre Show. ‚Es ist wundervoll zu sehen, dass es noch so viele Menschen gibt, die Rockmusik zu schätzen wissen‘, zeigt sich Ben vom Frequency-Publikum begeistert. ‚Chris Brown kann mich mal.‘

Frontfrau ‚Skin‘ bewies, warum sie sich zur Riege der besten Frontfrauen zählen darf. Sie sorgt dafür, dass Skunk Anansie nicht nur die Zuschauer begeistert, die sie sehen wollen, sondern auch die, die eigentlich wegen anderer Bands da sind und Skunk Anansie nicht mal kennen. Ein größeres Kompliment kann man einer Band open air nicht machen. Zu Hits wie ‚Weak‘ trifft Skins kraftvolle Stimme jeden Ton so perfekt, während sie weder den Moshpit noch ein Küsschen von männlichen Fans meidet.

In der großen Hitze starten viele Auftritte am Mittag und Nachmittag mit wenig Zuschauerinteresse. So müssen sich auch The Gaslicht Anthem scheinbar erst warmspielen, um am Ende zu Schunkel-Pinksongs das Publikum zu fesseln. Die Konkurrenz am St. Pöltener Festivalgelände ist aber auch hart: Die Campingplätze entlang, lädt die wunderschöne Kulisse am Ufer der Traisen zum Chillen und Abkühlen ein.

Tag 2

Am zweiten Tag sollten die sichtbar in die Jahre gekommenen Herren von Bad Religion für Headliner System Of A Down einstimmen. Doch ein großer Teil des Publikums schonte lieber die Kräfte für SOAD und verausgabte sich bei dem Konzert genauso wenig wie die Band. Dafür zeigten System Of A Down, dass sie auch an einem Festival, an dem sie nicht nur ihr Publikum haben, wie am Nova Rock zum Beispiel, bestens funktionieren.

Die Brüder von Madsen waren die absoluten Abräumer an der Green Stage an Tag 2. Das Publikum schmiss die Hände in die Luft zu den Hits der Sympathieträger wie ‚Lass die Musik an‘ und ‚Du schreibst Geschichte‘. Thees Uhlmann rundete das deutsche Indierock-Programm mit einem schönen Konzert auf der Green Stage ab, wo er gerne Stories aus seiner Jugend erzählte und allen Besuchern, die Kinder haben, seine Bewunderung aussprach. ‚Rockmusik ist eine körperliche Angelegenheit‘ fasste der Tomate-Gründer zusammen. Natürlich ließ er es sich später nicht nehmen mit einem der Publikumslieblinge an der Space Stage, Casper, den Hit ‚XOXO‘ zu performen.

Wie heiß es war, schien den Festivalbesuchern völlig egal zu sein, als Imagine Dragons auf dem Plan standen. Vor der Bühne gab es völlig zurecht keinen freien Zentimeter. Mit gefühlvollem Gesang und tänzerischen Einlagen von Sänger Dan Reynolds, begeisterte die Band aus Las Vegas das Zuschauerbad.

Tag 1

‚Hello, we are Tenacious D‘, begrüßt Dave King ironisch das Publikum, öffnet sein Guinness und prostet der Menge zu, die vor der Green Stage auf seine Band, Flogging Molly, wartet. Mit ihrer Mischung aus irischem Folk und rockigem Punk mischt die siebenköpfige Band das Publikum auf. Und niemand schien es bereut zu haben, nicht bei Tenacious D gewesen zu sein. Und das will schon was heißen! Schließlich sind The D alleine ein guter Grund  ein Festival zu besuchen.

Der eine oder andere Fan, der auf Tenacious D wartete, schaute etwas verdutzt dem Auftritt von Empire of the Sun zu. Hier bot sich die wohl flashigste Show des Festivals mit perfekt koordinierten Choreographien zu leuchtenden Gitarren und Songs wie ‚We are the People‘ oder ‚Alive‘. So perfekt für die Augen, dass nur wenige hinhörten, ob die Musik eigentlich vom Band kommt.

Britisch stilvoll klingen die Hits der der Kultband Franz Ferdinand, die mit ‚This Fire‘ oder ‚Take Me Out‘ sicher auch heute in zwanzig Jahren für Extase sorgen werden.

Am Nachmittag beeindrucken The Fratellis, die letzten Sommer ihre Reunion bekannt. Diesen August freuten sich die Zuschauer über ihren Auftritt am Frequency und über Kultsongs wie ‚Chelsea Bagger‘. Aber auch Archive spielten ein bewegendes Konzert, das sich jedoch nur bedingt mit der fröhlichen Sonnenlaune am frühen, ersten Festivaltag harmonierte.

Kurz und knapp: Man darf  sich jetzt schon auf die nächste Ausgabe des Frequency Festivals vom 14.-16. August 2014 freuen.