Beatsteaks: „Ernsthaft Musikmachen ohne sich ernst zu nehmen“

Die Beatsteaks: Gute Musik + Gute Laune = Grandiose Live-Shows! Das beweist die Berliner Truppe inzwischen als Stammgast bei Rock im Park und Rock am Ring immer wieder aufs Neues. Vor ihrem Auftritt bei Rock im Park 2011 haben die beiden Gitarristen Peter und Bernd Zeit für ein Interview gefunden.

Erinnert ihr euch noch an euer erstes Rock am Ring / Rock im Park?

Bernd: Ich kann mich eigentlich nur noch an 2007 erinnern, was ein grandioses Riesending war.

Peter: Aber wir hatten davor auch schon. Damals noch auf der Alterna Stage. Da hatten wir alle noch diese komischen weißen Anzüge an. Das war doch die Zeit von Alien Ant Farm. Weißt du noch? Da hattest du lange Haare und hast Jeansjacken getragen.

Bernd: Ja, und wir haben noch Bilder von uns gemacht… Grauenvoll!

Seid Ihr heute weniger nervös?

Peter: Wir sind damals wie heute nervös. Aufgeregt sein gehört einfach dazu. Wenn man auf irgendeine Art Bühne geht, ob das vor 20 Leuten oder vor 2000 oder vor 20.000, muss man aufgeregt sein. So abgebrüht kann man ja nicht sein. Sonst ist da was kaputt.

Ihr seid immer totale Frohnaturen auf der Bühne…

Bernd: Und das wird sich auch nicht ändern!

Peter: Wir sind ja auch nicht immer fröhlich, aber darum geht es uns auf der Bühne – etwas aufzubauen, wo man zusammen Spaß hat und wo man sich vom normalen Leben abreagieren kann. Das ist ja für uns ein Traum, dass wir es mit unserer Kapelle so weit gebracht haben. Wir sind bereit Dinge in Kauf zu nehmen, die nicht so spaßig sind, aber das auf der Bühne, da darf uns keiner dazwischen funken! Aber Spaß ist uns wichtig. Ein ganz großer Teil von uns ist einfach nicht ernst zu nehmen! Man kann auch ernsthaft Musik machen ohne sich selbst ernst zu nehmen.

Spielt ihr lieber Festivals oder Clubs?

Bernd: Wir hatten im Herbst eine Clubtour, wo meist um die 200, maximal 1500 Leute waren. Und DAS hat uns so bombenmäßig Spaß gemacht. Das sagt wohl Einiges. In Clubs bist du dichter dran. Du hast den direkten Kontakt zum Publikum. Festival ist so ein bisschen der Urlaub vom Zuhause. Wenn man auf Clubtour ist, dann fährt man auf ein Festival und hat so dann seinen Urlaub. Festivals machen auch Spaß, weil da ganz viele Leute sind und auch eine schöne Atmosphäre herrscht. Aber ich glaub ich sprech da doch im Namen aller,wenn ich sage, dass uns die kleineren Clubs eher liegen.

Peter: Wir brauchen aber auf jeden Fall den Ausgleich zwischen großen und kleinen Konzerten, um für uns zu gucken, ob wir noch im kleinen Rahmen ohne Pipapo funktionieren.

Könnt ihr euch noch an euer letztes Festival erinnern, auf dem ihr privat wart?

Bernd: Ja, ich war mal vor zwei Jahren auf dem Hurricane und dem Highfield privat.

Peter: Ich auch, aber ich jetzt nicht mit Zelt und allem drum und dran. Das habe ich noch nie gemacht. Ich hab das immer bewundert, dass Leute drei Tage lang diese Dinge in Kauf nehmen, wie nicht duschen zu können, oder dass das Wetter scheiße wird. Finde ich aber toll, dass es das so gibt, weil sonst würde es diese Festivalkultur nicht geben.

Bernd: Ist bei mir auch so. Am Hurricane einmal ist das echt spät geworden, weil ich auch die letzte Band noch sehen wollte. So hab ich mich entschieden einfach im Auto zu pennen. Ich kann mich noch an Kraftwerk erinnen, die waren sehr beeindruckend.

Peter: Ich erinnere mich an Blink 182. Ich hab sie dann aber nicht spielen gesehen. Mir hat schon der Aufbau gereicht. Die haben so ein Drehschlagzeug aufgebaut und alle kamen total wichtig daher. Da wusste ich, wenn ich was nicht kieke, dann das da!

Schlagworte für euer neustes Album „Boombox“ ?

Bernd: Für mich ist das so der große Bruder von „Smack Smash“.

Peter: Schlagworte wären Proberaum und sehr viel Alleingang. Da sind wir sehr stolz darauf.

Bernd: Im Proberaum herrscht pure Anarchie. Wir haben gemerkt, wir kommen hier viel schneller zu einem Ergebnis als im Studio und konnten die Aufnahme einfach laufen lassen ohne sich um eine rote Lampe Gedanken zu  machen.

Hat sich mit dem Wechsel innerhalb der Band etwas verändert?

Bernd: Wir klingen viel freier. Alles vorher klingt auch toll, keine Frage! Aber, wir hören wohl den Unterschied heraus, dass das andere vielleicht ein bisschen gewollt klingt. Das ist das Stück Freiheit was wir zurückgewonnen haben! Am Ende sind das aber alles ganz klar Beatsteaks-Songs.

Gibt es Pläne für die Zukunft?

Peter: Ja klar. Wir sind zwar nicht mehr im Sozialismus und machen Fünf-Jahres-Pläne, aber jetzt die Festivals und nächste Woche dann Berlin Wuhlheide. Das sind extrem rote Termine für uns. Das MUSS gut werden! Und dann machen wir eine große Herbst-Winter-Tour.

Danke für das schöne Interview!