Rock im Park: „Ihr seid verrückt!“

80 Bands, 70.000 Besucher, 3 Tage Sonnenschein, Party und sensationelle Stimmung: Das war Rock im Park 2018! Foo-Fighters-Frontmann Dave Grohl hatte sein Urteil schnell gefällt: „Ihr seid verrückt. Ihr macht sogar Crowdsurfing, obwohl überhaupt keine Musik läuft“, schwärmte er vom Publikum. Und Avenged-Sevenfold-Sänger M. Shadows fand Rock im Park gleich besser als Rock am Ring. Wir schließen uns den berechtigten Lobeshymnen an: Viel besser kann ein Festival nicht laufen.

Zum sechsten Mal in Folge berichten wir euch jetzt von Rock im Park. Es ist das einzige Festival, das wir kein einziges Jahr ausgelassen haben. Die Gründe dafür kennt ihr schon vielleicht: Die Acts lohnen immer, das Publikum ist eines der best gelaunten im Lande, das Gelände liegt überschaubar im Grünen, die Bühnen sind nur kurze Wege voneinander entfernt, die Nürnberger Innenstadt ist in zehn Minuten erreicht und das Festival hält seinen Ruf als eines der sichersten Festivals über Jahrzehnte.

Manchmal hoffen die Kritikerinnen in uns, dass wir enttäuscht werden, doch auch dieses Mal war das eine Fehlanzeige. Die ausbaufähigen Dinge bei Rock im Park können wir in drei Sätzen abhandeln: Es gab vor den Bühnen eindeutig zu wenige Klos. Dass kaum Pinkelrinnen aufgestellt waren, und vor den modernen, aber viel zu wenigen Toilettenanlagen, endlose Schlangen bildeten, sollte ein Festival dieser Dimension nicht noch einmal zulassen. Genauso wenig wie den Plastikflaschenverkauf.

Und damit wieder zu den schönen Dingen bei Rock im Park: Viele Bands waren es in diesem Jahr! Obwohl die Frontmänner von Rise Against und Foo Fighters beide stimmlich leicht angeschlagen waren, tat das der Stimmung am Eröffnungstag keinen Abbruch. Tim Mcllrath wie Dave Grohl rocken ohne viel Geschwafel die ganze Show durch, bei den Foo Fighters waren das immerhin 2,5 Stunden. Good Charlotte und Bad Religion heizten zuvor für die Headliner ein. Mit Bilderbuch oder den Gorillaz waren Besucher auf der Alterna Stage gut bedient. Am zweiten Tag war auch der schwächste Headliner der drei Tage noch großes Kino. Wir werden uns ja in diesem Leben nicht mehr mit 30 Seconds to Mars als Live-Band anfreunden. Trotzdem liefern die Jungs um Jared „Jesus“ Leto, der viel zu viel Zeit damit verbringt, Teenies auf die Bühne zu holen, statt zu singen, eine hollywoodreife Show für ihre Fans ab. Absolutes Highlight des zweiten Tages: Casper, mit dem ausnahmslos jeder den Mittelfinger hoch hebt! Dazu die ordentlichen Bands auf der Alterna Stage: Enter Shikari, A Perfect Circle und Stone Sour. Jonathan Davis kann es auch ohne Korn, die japanischen Mädels von Babymetal erwecken Mangas zum Leben und sogar Marilyn Manson war gut drauf. Das sensationelle Finale am dritten Tag mit Muse: Der Sound, das Licht, die Setlist voller Hits. Matthew Bellamy spielt kurz sogar mit seiner Zunge Gitarre. Was für ein Feuerwerk. Auf der Alterna bilden sich Moshpits bei Bullet for my Valentine. Shinedown teilen das Publikum wie Moses das Wasser und laufen spektakulär mitten durch die Menge, bevor Moshpits wieder den Staub aufwirbeln. Beth Ditto und Kaleo, Body Count feat. Ice-T und Parkway Drive, sie alle machten den Abschlusstag legendär, der nach Mitternacht mit einer Wahnsinns-Show von Avenged Sevenfold endete. Die Jungs bewiesen einmal mehr, dass sie eigentlich in der Headliner-Riege spielen sollten.

Ja vielleicht ist es so kein Wunder, dass über Rock im Park auch alle drei Tage durchgehend die Sonne schien, obwohl bis zum Schluss Regen angekündigt war. Gröbere Zwischenfälle waren glücklicherweise auch nicht am Programm.

2019 kommen die Ärzte exklusiv zu Rock am Ring und Rock im Park in Deutschland. Vielleicht kratzen die Zwillingsfestivals mit diesem Sptektakel sogar wieder an der Rekord-Besucherzahl aus dem letzten Jahr, als Rammstein spielten. Bis dahin zehren wir noch von einem fantastischen Rock im Park 2018.

Für ein paar Eindrücke, klickt euch durch unsere Galerie: