Rock in Vienna 2017: War es das letzte Mal?

Das Rock in Vienna 2017: Es war sicher nicht das Festival, von dem Veranstalter träumen, und offensichtlich nicht das Festival, das die Zuschauer anlockt. Nur 13.000 Besucher am ersten Tag! Und zumindest am letzten Tag brachten die Toten Hosen 25.000 Fans auf die Donauinsel. Platz wäre an allen Tagen für reichlich mehr gewesen. Die Schwesternfestivals Rock im Revier und Rockavaria in Deutschland wurden – aus Gründen – schon 2017 abgesagt, nur am Rock in Vienna hielt Veranstalter DEAG Entertainment fest. Ob er das auch 2018 wird, ist mehr als fraglich.

Es will nicht so recht klappen mit einem Rockfestival in Wien. Wer auf das parallel stattfindende Festival Rock im Park im deutschen Nürnberg blickt, kann sich ungefähr ausmalen, wie das auch in Wien ausschauen könnte. Doch das tat es nicht annährend. Es ist wohl das Schicksal der Ironie, dass auch Rock im Park einst in Wien stattfand, bevor es – aus Gründen – die Ferne suchte und in Nürnberg seine Heimat fand.

Eine Bühne und vier bis sechs Bands pro Tag. Macklemore & Ryan Lewis, Deichkind, Kings of Leon und die Toten Hosen waren jeweils als Headliner auf der Donauinsel. Vielen war das Angebot das Geld bzw. die Wien-Reise nicht wert. Die musikalische Bandbreite, die sich unter den Headlinern zwischen Silbermond, In Extremo und Marteria erstreckte, war deutlich zu breit, um zum Kauf von Vier-Tages-Pässen zu begeistern. Und die Möglichkeit sich alternativ eine andere Band bei Nichtgefallen anzuschauen, war bei dem geringen Angebot von fünf Bands pro Tag nicht gegeben.

Nicht dass die Fans nicht auf ihre Kosten kamen und Spaß hatten. Die Donauinsel, auch ohne Musik eine Traum-Location, um das Traum-Wetter zu genießen, bietet die nötige Festival-Atmosphäre. Die Fans bekamen großartige Shows geboten. Deichkind, Macklemore & Ryan Lewis, In Extremo, Kings of Leon, und das befreundete Trio Marteria – Beatsteaks und Die Toten Hosen am letzten Tag, sie ließen gewiss keinen Zuschauer enttäuscht nach Hause gehen. Im Gegenteil.

Doch am Ende waren es nicht genug Zuschauer. Das Konzept, das sich wohlgemerkt seit der Premiere 2015 vom Festival der harten Töne zum bunten Mix verändert hat, es will nicht so recht funktionieren. Einen Termin für 2018 gibt es noch nicht. Ob es dem Veranstalter das Risiko wert sein wird, ihn zu finden, bleibt fraglich. Viel mehr scheint sich die Formel, das ein Festival in Wien nicht funktionieren kann, abseits dem kostenlosen Donauinselfest und den etablierten Größen Nova Rock oder Frequency in Wien-Nähe, zu bestätigen.