Rückblick auf das Highfield Festival 2011

Mit einem überwältigenden Auftritt der Foo Fighters ist das Highfield 2011 in Großpösna bei Leipzig zu Ende gegangen. Nach drei Tagen Sonne, Spaß und sensationeller Shows machen sich knapp 25.000 glückliche Besucher auf den Nachhauseweg vom größten Rockfestival Ostdeutschlands.

Tag 1 – Es geht los!

Am ersten Festivaltag ziehen dunkle Wolken und heftige Regenschauer über Großpösna. Die Veranstalter versichern sämtliche Vorkehrungen für ein Unwetter getroffen zu haben, aber glücklicherweise bleibt der Praxistest aus. Wie bestellt vertreibt die Sonne pünktlich zum ersten Auftritt von Hoffmaestro um 15.30 alle dunklen Wolken überm Himmel. Die Besucher sammeln sich allmählich vor den beiden Hauptbühnen, die den großen Vorteil haben, dass sie nicht mal 200 Meter auseinanderliegen.

Einige bekommen bei ihrer Ankunft an der Green Stage nur noch die letzten Minuten vom Skindred Auftritt mit. Vom patschnassen roten Hemd von Rastafrontmann Benji Webbe tropft’s und das Publikum geht zu der Mischung aus Metal, Hiphop und Reggea mindestens genauso ab wie die Band. Blood Red Shoes, Panteon Rococo, Donots, Thees Uhlmann und die verrückte Show der vier norwegischen Mädels von Katzenjammer, die sich nach jedem Song an gefühlten 100 Instrumenten abwechseln, runden das Programm ab, bevor in der Nacht vor allem Flogging Molly und SEEED das Publikum fordern.

Es ist seit fünf Jahren das erste deutsche Festival der Berliner Reggea-Dancehall-Kombo „S, drei E, D – SEEED“. Die 11köpfige Live Band spielt auf einer riesigen Bühne, die sich über drei Ebenen erstreckt, während Peter Fox, Boundzound und Delle an vorderster Front mit viel Lässigkeit, Coolness und sichtlicher Freude wieder da zu sein wirklich jeden dazu bringen sein Teil zu schwingen. Der perfekte Ausklang nach dem Auftritt der ebenfalls groß besetzten Irish Folk /Punk Band Flogging Molly. Mit ihnen ist es wie immer ein „Devil’s Dance Floor“ vor der Bühne, den Festivalbesucher bis in die Morgenstunden im Partyzelt fortsetzen können.

Tag 2 – Wunderbares Festivalleben!

Die Sonne strahlt am zweiten Festivaltag. Der in diesem Jahr erstmals zugängliche Badestrand lockt zum Abkühlen, Chillen und Sonnen. Am Zeltplatz stehen Grillen und Flunkyball, der offizielle Nationalsport am Highfield, auf der Tagesordnung. Wo soll man da noch das vollgepackte Musikprogramm am Samstag unterbringen, z. B. Hip-Hop von Blumentopf und Dendemann oder die feine Auslese an Vertretern von Indie-Darkpop wie White Lies, The National, Interpol?!

So richtig voll wird es vor der Hauptbühne erst zu The Kooks, die mit tanzbaren Gitarrenklängen vom neuen Album „Junk Of The Heart“ und alten Hits die Menge begeistern. Skunk Anansie sorgen für das absolute Highlight am Samstag. Mit unfassbarer Energie auf der Bühne, die die zierliche Frontfrau „Skin“ gerne mal ins Publikum verlegt, kriegt die Band jeden Zuschauer. „Seid ihr nett zu mir, wenn ich zu euch in den Moshpit komme“, fragt sie ganz süß und denkt keine Sekunde nach bevor sie „okay ich komme“ ins Mikro grinst. Tausende Zuschauer gehen auf die Knie, Skin läuft in die Mitte rein, bevor sie, ganz im Gegensatz zu ihrer schrillstarken Stimme, auf „1,2,3“ in der springenden Menge untergeht, um sich auf den Händen der Zuschauer wieder auf die Bühne tragen zu lassen. Wer nach der Show zum Headliner 30 Seconds To Mars wechselt kommt nicht auf seine Kosten. Der große Name der Band steht in keiner Relation zu der hier dargebotenen Live-Show. Da können noch so viele rosarote, konfettigefüllte Luftballons, ausgezeichnete Lichteffekte und theatralische Bühnenshows für eine schöne Atmosphäre sorgen. Weiter hinten, abseits der mitgehenden Fangemeinde in den ersten Reihen, kann Jared Leto mit wiederholten „Jump! Jump!“ Rufen oder schnippischen Kommentaren gegenüber dem wohl nicht ausreichend jumpendem Pulikum heute keinen begeistern, trotz starker Singstimme.

Tag 3 – „Warum gehen schöne Tage so schnell rum?“

Die Energie, die man sich beim 30 STM Auftritt gespart hat, braucht man eh am Sonntag. Die Meisten sind von zwei Festivaltagen etwas gezeichnet, dabei warten Bands wie Zebrahead, No Use For A Name, Deftones, Jimmy Eat World, Panic At The Disco, Boysetsfire, Rise Against, Dropkick Murphys und die Foo Fighters natürlich, wer sonst. Die Namen sprechen für sich, deswegen scheint es heute auch voller als sonst am Gelände und im Publikum rockt man noch mehr ab als an den Tagen zuvor. Das Tagesprogramm kann man sich ganz gut einteilen, egal ob zu einem beeindruckenden Auftritt von Zebrahead, Deftones oder von Boysetsfire.

Für die Meisten steht dafür ein ambitioniertes Abendprogramm bevor: Von den Dropkick Murphys auf der Green rüber zu Rise Against auf der Blue, danach wieder rüber zu den Foo Fighters auf der Green gehen, wobei alle drei lückenlos nacheinander auftreten. Mit ihrer Platzierung zwischen den beiden Bands, jedoch auf der kleinen Bühne bekommt der Auftritt von Rise Against definitiv nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient und geht leider etwas unter. Zur charakteristischen Musik aus irischem Folk und rohem Punk der Dropkick Murphys tobt sich das recht männliche Publikum ziemlich aus. Alle zwei Minuten kommt ein Crowdsurfer vorbei, während der ein oder andere komplett nassgeschwitzt oder auch mal humpelnd die Publikumsmitte aufgibt. Die Anekdoten von Frontman Al, die er in fließendem Deutsch mit charismatischem Akzent vorträgt bleiben die einzigen Verschnaufpausen während des Auftritts.

Und dann ist es ist Zeit für die Foo Fighters, die Band, wegen der letztlich die meisten anwesend sind. Frontman Dave Grohl, auch bekannt als der größte Rockmusiker unserer Zeit, wie Drummer Taylor Hawkins ihn anmoderiert steht da auf der Bühne. Und trotzdem scheint dieser Herr Grohl, vor dem man live kurz ehrfürchtig erstarrt, genau dort geblieben zu sein, wo er sich so oft an dem Abend den Jägermeister Hochsitz wünscht: „On The Ground!“ Dave Grohl grölt auch nach vier Showtagen, die hinter ihm liegen nach jedem zweiten Song ins Mikro und schmettert dem Publikum großartige Songs von „Learn To Fly“ bis „Arlandria“. Bei dieser Band passt einfach alles, seien es die Gitarrensoli von Chris Shiflett oder von der immerlächelnden Legende Pat Smear, die Quatschgeschichten von Dave, Gesangseinlagen vom Drummer, ach einfach alles. Es war ein Rockkonzert der Extraklasse einer abnormal sympathischen Band. Ist das jetzt zu viel Schwärmerei? Darf jeder selbst entscheiden.

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Mit diesem Auftritt der Foo Fighters ist also das Highfield Festival 2011 zu Ende gegangen. Und so wie beim T-Shirt dieses Festivalbesuchers im Bild, wird sich auch der ein oder andere rückblickend fragen „Warum gehen schöne Tage so schnell rum?“

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